Siebdrucke

Nach meinem Umzug von Leipzig gab es dort, zwo ich nun lebte, für meine Radierungen keine Druckmöglichkeiten. Allerdings erlaubte mir die Leipziger Hochschule, dort weiterhin die Druckwerkstatt zu nutzen, was aufgrund der dafür notwendigen Reisen immer auch einen enormen Aufwand erforderte. Deshalb suchte ich nach einer unaufwendigeren, für mich technisch machbaren druckgrafischen Möglichkeit. Die fand ich im Siebdruck.
Der blutige Putsch in Chile, der mir die Fragilität gesellschaftlicher Verhältnisse deutlich machte, war Anlass, eine erste Folge von Farbsiebdrucken zu schaffen, der ich eine zweite, größerformatige Serie folgen ließ.
Ende der siebziger veränderten sich die technischen Parameter der Siebdruckfarben derart, dass berechenbare Ergebnisse nicht mehr ohne weiteres möglich waren. So entwickelte ich selbst eine eigene, wasserlösliche Farbe, bei der ich sowohl die Farbtöne als auch die Deckkraft selbst bestimmen konnte. Der jetzt mögliche lasierende Druck brachte eine zuvor nicht mögliche Vielzahl von farblichen Mischtönen.