Malerei der 70er Jahre

Mit dem Beginn der siebziger Jahre begann auch mein Leben als freiberuflicher Künstler. Aus mehreren Gründen wollte ich nicht in Leipzig bleiben. Noch während des Studiums hatte ich mich deshalb bemüht, im Bezirk Schwerin Wohnung und Arbeitsraum zu bekommen. Die Schweriner Kulturadministration unterstützte mein Anliegen, kaufte sogar mein Diplombild, konnte mir aber weder Wohn- noch Arbeitsraum zur Verfügung stellen. Stattdessen erhielt ich den für einen Berufsanfänger eigentlich unfassbaren Auftrag, ein fast dreißig Quadratmeter großes Wandbild im Eingangsbereich eines Schweriner öffentlichen Gebäudes zu malen. Um hier auch leben und arbeiten zu können, musste ich nun ein mehrere Jahre leerstehendes Bauernhaus kaufen und umbauen.
Das Wandbildprojekt scheiterte trotz anfänglicher großer Zustimmung, als die in Leipzig gesammelten Erkenntnisse über meine kritische Einstellung übermittelt wurden.
Dennoch konnte ich 1972 auf der VII. Kunstausstellung der DDR in Dresden eine meiner Arbeiten zeigen, ebenso auf der „Intergrafik ´73“ Berlin. Auf der Ausstellung junger Künstler zu den Weltfestspielen in Berlin im gleichen Jahr gehörte ich sogar zu den Preisträgern.
Der Wechsel von Ulbricht zu Honecker 1972 führte zu einer moderaten Öffnung in der Kulturpolitik der DDR und 1973 zur landesweiten Initiative „Junge Künstler“, was für mich positive Auswirkungen hatte. Als ich aufgrund eines Vorschlages der CDU/DDR 1974 in den Zentralvorstand des Künstlerverbandes gewählt wurde, war ich auch in der Schweriner Region nicht mehr ohne weiteres auszugrenzen. Das anlaufende Bauprogramm und die sich daraus ergebenden Aufträgen für baubezogene Kunst, von denen ich aufgrund der geringen Zahl von Künstlern im Schweriner Bezirk nicht ausgeschlossen werden konnte, eröffnete mir neue künstlerische Möglichkeiten in der Farbglas- und der keramische Wandgestaltungen.